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Wachtumsschmerzen
nachts auftretende Beinschmerzen bei Kindern
Von Wachstumsschmerzen werden viele Kinder irgendwann in ihrem Leben mal geplagt.
Dabei handelt es sich
um nachts auftretende Beinschmerzen, die meist im Knie oder Unterschenkel eines Beines lokalisiert werden können,
wobei über die Zeit beide Beine gleichermaßen betroffen sind. Es können aber auch Füße oder Oberschenkel
schmerzen. Oft schlafen die Kinder friedlich ein, um dann jedoch weinend aufzuwachen und über Beinschmerzen
zu klagen. Am nächsten Morgen ist alles vergessen und die Kinder sind wieder quicklebendig.
Bisher ist nicht klar, woher diese Schmerzen kommen. Manche Mediziner vermuten, dass das schnelle Wachstum zu
einer erhöhten Beanspruchung von Bändern und Sehnen führt.
Beruhigend ist, dass Wachstumsschmerzen von allein wieder verschwinden und kein Symptom für eine ernsthafte
Erkrankung darstellen. Sie treten meist zwei- bis dreimal im Jahr für einige Tage auf.
Sollte Ihr Kind also nur dann und wann und ausschließlich nachts über rätselhafte Beinschmerzen klagen,
müssen Sie sich keine Sorgen machen.
Soforthilfe bei Wachstumsschmerzen
Was aber tun, wenn Sie nachts von Ihrem weinenden Kind wegen der Beinschmerzen geweckt werden?
Vielen Kindern hilft bereits Zuwendung und eine leichte Massage oder Dehnung gegen die akuten Wachstumsschmerzen.
Erklären Sie Ihrem Kind,
dass es wohl wächst und morgen schon viel größer sein wird. So bekommt der Schmerz einen positiven Aspekt
und das Kind verliert die Angst.
Zusätzlich kann ein warmes Kirschkernkissen, eine Wärmflasche, eine Einreibung mit Essig
oder auch mit kühlender Pferdesalbe kleine Wunder vollbringen.

Letztere soll auch gegen Muskelkater, Muskelverspannung und Sehnenscheideentzündung helfen.
Wenn nichts hilft und Ihr Kind kann partout vor Schmerz nicht wieder einschlafen, dann kann auch ausnahmsweise
ein Schmerzmittel, wie Paracetamol gegeben werden.
Wenn das nicht hilft, ist das ein Zeichen dafür, dass es sich hier
nicht um Wachstumsschmerzen handelt.
Als hilfreiches, homöopahtisches Mittel hat sich Calcium phosphoricum in der Dosierung D12 (entspricht 5 Kügelchen) erwiesen.
Vorbeugende Hilfe
Wenn Ihr Kind häufiger unter schweren Beinschmerzen leidet und sie mit ärztlicher Hilfe eine ernste Ursache
ausgeschlossen haben, bleibt die Frage, ob man nicht vorbeugend etwas gegen die Wachstumsschmerzen tun kann.
Die Kölner Osteopathen Manuela Treinies und Malte Löhr haben in ihrer wissenschaftlich begleiteten Studie
feststellen können, dass als Nebeneffekt einer osteopathischen Behandlung auch die Wachstumsschmerzen nachließen.
30 Kinder wurden im Abstand von vier Wochen viermal osteopathisch behandelt und keines der Kinder wachte nach der
Behandlung nachts wegen Wachstumsschmerzen auf.
Eine Studie aus dem Jahr 1988 hat gezeigt, dass auch regelmäßige Dehnübungen vorbeugend helfen können.
Wann sind Beinschmerzen bei Kindern keine ungefährlichen Wachstumsschmerzen mehr?
Woran erkenne ich, dass ein Arztbesuch angebracht ist?
Wenn
- die Beinschmerzen an mehr als sieben Tagen in Folge auftreten,
- Ihr Kind auch am Tage über Beinschmerzen klagt,
- es eventuell sogar humpelt oder sich auffällig schont,
- Sie an den schmerzenden Gelenken eine Rötung, Schwellung oder ein besonderes Wärmegefühl feststellen,
- Ihr Kind auch dann über Schmerzen klagt, wenn Sie das betroffene Gelenk bewegen,
- die Schmerzen durch Fieber begleitet werden,
dann sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen und mit ihm die Ursache ergründen. Manchmal wird dann die Begutachtung
durch einen Spezialisten, einen sogenannten Kinderorthopäden notwendig. Kann Ihr Kind genau zeigen, wo es
wehtut, sollten Sie die Stelle mit einem Kuli markieren. Der Arzt hat so einen besseren Anhaltspunkt.
Testen Sie jedoch, ob Ihr Kind nicht an jeder Stelle sagt, dass es weh tut. Wachstumsschmerzen können meist
nicht genau lokalisiert werden.
Was kann noch Ursache für die Beinschmerzen bei Kindern sein?
Beinschmerzen bei Kindern können Symptom für eine ernsthafte Krankheit sein:
- Kinderrheuma
Bei Kinderrheuma handelt es sich um chronische Entzündungen, die oft die Gelenke, aber auch die
Sehnenscheiden, Sehnen, die Schleimbeutel und vieles mehr betreffen können.
Kinderrheuma ist auch durch den Kinderarzt nur sehr schwer zu diagnostizieren. Treten Schmerzen
unbekannter Ursache über einen Zeitraum länger als 6 Wochen auf, sollte ein Kinderrheumatologe
aufgesucht werden.
Oft kommt es zu Schmerzen in den Gelenken. Da Kinder oft erst sehr spät über Schmerzen klagen,
fällt aufmerksamen Eltern eher eine Schonhaltung oder auch ungeschicktes Verhalten auf. Die
Kinder laufen nicht mehr so gern, wollen lieber getragen werden. Betrifft die Gelenksentzündung
die Hand stellt sich das Kind ungeschickt beim Anziehen oder Malen an. Auch wenn die Gelenke
einzeln abgetastet werden, klagen manche Kinder noch nicht über Schmerzen, obwohl sie schmerzhaft
das Gesicht verziehen. Ist das Gelenk dazu auch noch geschwollen, gerötet oder überwärmt,
so sind das ernsthafte Warnsignale.
Einen Überblick über die häufigsten Krankheisbilder finden Sie auf
www.kinderrheuma.de
- Knochenbruch oder Verstauchung
- Knochentumor
- Hüftgelenksentzündung
- Hüftschnupfen
Die genaue Ursache für diese Krankheit konnte - genau wie bei Wachstumsschmerzen - noch
nicht ermittelt werden. Die Kinder klagen
plötzlich über starke Schmerzen in Hüfte oder Knie. Die Beinschmerzen können so stark sein, dass
sich die Kinder weigern zu laufen. Sie lassen sich nur noch tragen oder beginnen wieder zu krabbeln.
Andere hinken sehr stark. Abgesehen von diesen Schmerzen treten keine weiteren Krankheitssymptome auf.
Den Kindern geht es allgemein gut, sie haben kein Fieber.
Per Ultraschall ist der Kinderarzt in der Lage, die Krankheit zu diagnostizieren.
Das Kind sollte sich schonen und viel liegen. Das Bein kann schmerzlindernd auf einem Kissen,
leicht angebeugt gelagert werden. Gegen Schmerzmittel spricht, dass Kinder, wenn sie
schmerzfrei sind, sich nicht mehr schonen, sondern wild durch die Gegend springen. Nach 10 Tagen
sollte der Hüftschnupfen abgeklungen sein, wenn nicht sollten ernstere Ursachen sicher
ausgeschlossen werden.
- Hüftkopfnekrose (Morbus Perthes)
Die Hüftkopfnekrose ist eine sehr schwere, aber zum Glück seltene Erkrankung. Sie kann bei
Kinder ab drei bis zehn Jahren beginnen.
Bei der Hüftkopfnekrose sterben die oder auch nur einer der Köpfe der Oberschenkelknochen ab.
Grund dafür ist vermutlich eine Durchblutungsstörung. Die Krankheit ist auch im Röntgenbild erst
sehr spät zu erkennen. Warnhinweise sind:
- Hinken
- Schmerzen in der Hüfte
- eingeschränkte Beweglichkeit der Hüfte
- Leukämie
Zur Abklärung werden die Beine und/oder die Hüfte geröntgt, eine Kernspintomografie oder ein Ultraschall veranlasst.
Auch ein Untersuchung des Blutbildes kann Aufschluss über die Ursache geben und klären, ob es sich nun um Wachstumsschmerzen
handelt und eine behandlungsbedürftige Krankheit hinter den Beinschmerzen steckt.
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Autor: Katarina Telschow
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